Herr Parr, welche Ziele verfolgen Sie in der Gesundheits- und insbesondere der Pflegepolitik in den kommenden Jahren?
Der Gesundheitssektor ist einer der schwierigsten Sektoren in unserer Politik. Jeder möchte gesund sein und vor allem aber auch gesund bleiben. Wenn es dann wirklich zum Krankheitsfall kommen sollte, wünscht sich jeder die beste und die schnellstmögliche Hilfe. Egal ob es sich nun um eine „banale“ Erkrankung wie beispielsweise eine Grippe oder um etwas schlimmeres handelt: es wird Hilfe benötigt und wir wollen, dass jeder Mensch diese Hilfe auch bekommt.
Ich habe mit großer Begeisterung verfolgt, dass die gesamte SPD einen breit gefächerten Vorschlagskatalog vorgelegt haben, wie es uns gelingen kann, Pflege, zukunftssicher zu machen.Was wir in aller erster Linie dazu benötigen, ist eine umfassende Reform der Pflege mit deutlich besseren und passgenaueren Leistungen – statt einer kleinlichen und nicht zielführenden Minutenpflege.
Auch die Unterstützung für Angehörige durch flexible Pflegezeiten mit Lohnersatzleistungen soll zum erreichen einer umfassenden Reform beitragen. Schwarz-Gelb hat vergeblich versucht, den Lobbyismus und die dringend benötigten Reformen unter einen Hut zu bringen, ist aber kläglich daran gescheitert. Mich persönlich hat dies nicht verwundert. Es ist sehr schwer, mehreren Herren zu dienen. Das hat zuerst Herr Rösler und im Anschluss auch Herr Bahr merken müssen. Die Bürgerinnen und die Bürger unseres Landes sind die, die an erster Stelle stehen müssen. Unsere ganze Konzentration, unser ganzes Handeln muss sich auf die Bedürfnisse und die Wünsche derer fokussieren, die dieses System finanzieren.
In dem derzeit stattfindenden demographischen Wandel, kann es doch nur unser Ziel sein, möglichst gesund alt zu werden. Dazu werden wir aber mehrere Punkt in Angriff nehmen müssen. Dazu gehört beispielsweise die Reform der Pflegeversicherung, dazu gehört der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, dazu gehört ein gesundes Aufwachsen, dazu gehört ein altersgerechtes Wohnumfeld und dazu gehören auch nicht zuletzt motivierte Pflegekräfte, die Arbeitsbedingungen aber auch eine Bezahlung vorfinden, die diesen Beruf auch wieder attraktiv machen.
Aus diesen einzelnen Bausteinen müssen wir ein Gesamtkonzept formen und uns in Sachen Gesundheit wieder neu aufstellen.